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Reisebericht Zimbabwe – pur, echt, umwerfend

Ein Reisebericht Zimbabwes von Nicole Brun. Das unbestreitbar Beste an unserer Tätigkeit als Reisprofis ist die Möglichkeit, Reiseziele auch ausserhalb des privaten Urlaubs zu besuchen und für euch zu testen. Wenn eine solche Reise dann auch noch nach Afrika führt, hat man das grosse Los gezogen. Genau dieses Glück hatte ich Ende Mai und durfte mit unserem Partner Abendsonne Afrika und neun tollen Menschen nach Zimbabwe fliegen.
Ein Traum wird wahr!



Die offizielle Reise beginnt am Frankfurter Flughafen, meine persönliche bereits 4 Stunden vorher am Zürcher HB. Mit einem Sparbillet der SBB ist man nicht nur kostengünstig und einigermassen schnell, sondern auch umweltschonend unterwegs. Die Deutsche Bahn wird ihrem Ruf diesmal nicht gerecht und bringt mich pünktlich und zuverlässig ans Ziel. Am Eurowings Discover Schalter werde ich gut gelaunt empfangen und das Check-In mit einem kleinen Schwatz so nebenbei abgewickelt. Und dann geht’s auch schon mit einem Flieger voller wildfremder Menschen los in Richtung südliches Afrika. Den ersten Zielflughafen Windhoek erreichen wir nach etwas mehr als 10 Stunden Flugzeit, hier wird aufgetankt, ein Grossteil der Reisenden steigt aus, wenige steigen zu und nach ca. 2 Stunden fliegen wir weiter nach Victoria Falls. Zimbabwe gehört zum Zeitpunkt meiner Einreise noch zu den wenigen Ländern, welche entweder eine vollständige Covid-Impfung oder einen negativen PCR Test verlangen und diesen Nachweis bei Einreise auch tatsächlich prüfen. Mittlerweile ist diese Regelung jedoch aufgehoben worden. Schweizer Bürger benötigen für die Einreise ein Visum, welches bei Ankunft am Flughafen für 30.- USD bezogen werden kann. Und dann geht das Abenteuer auch gleich richtig los.



Hwange Nationalpark, ZimbabweHideaways Nantwich Lodge

Am Flughafen steigen wir in einen gut klimatisierten Bus und fahren die ersten 30 Minuten in Richtung Hideaways Nantiwch Lodge auf der A8 bis zum Treffpunkt mit dem Fahrer der Lodge und werden dort gleich typisch Afrikanisch mit einer Autopanne begrüsst. Nach einem kurzen Telefonat und einer Wartzeit von 30 Minuten kommt ein Mechaniker aus Victoria Falls und baut eben mal rasch bei seinem Auto einen Bolzen aus, um diesen in unserem Auto einzubauen. Dann fahren wir weiter über die ungeteerte Strasse in den nordwestlichen Teil des Hwange Nationalparks. Der Hwange Nationalpark bietet auf 14.651 km² viel Platz für das Wildlife und ist vor allem für seine grossen Büffel- und Elefantenherden bekannt. Die Hälfte unserer Gruppe sieht kurz vor der Lodge einen Elefanten im Bush, allerdings ist dieser ziemlich gut getarnt, der Wagen doch relativ schnell und der Fahrtwind zu laut für unsere Rufe nach vorne. Mein Sitznachbar vertröstet uns mit den Worten „Davon werden wir noch ganz viele sehen“. Die Trockenzeit hat begonnen, der letzte Regen fiel bereits Ende März, was man zum Teil auch bereits an den Büschen und Bäumen sehen kann.

Die Lodge verfügt über neun wunderschöne Zimmer, die mit einer Terrasse mit Blick auf das Wasserloch sowie einer Aussendusche und –Badewanne auftrumpfen. Zudem gibt es einen kleinen Pool mit einem schönen Loungebereich und eine Poolbar, übrigens der perfekte Ort, um den absolut besten Sonnenaufgang zu sehen. TV gibt es keinen, denn was könnte unnötiger sein in dieser atemberaubenden Umgebung? WiFi gibt es nur im Restaurant, wo das Essen auf der Terrasse eingenommen wird.  Von hier, wie auch vom kleinen Platz fürs gemütliche Beisammensein am Lagerfeuer ist der Blick aufs Wasserloch jederzeit gegeben.

Da die Lodge nicht eingezäunt ist, darf man nicht ohne Begleitung die Strecke zwischen Zimmer und Restaurant gehen, nachts wird die Strecke jeweils im Fahrzeug zurückgelegt. Ausserdem dürfen die Gäste in den Zimmern 7 – 9 auch nicht auf eigene Faust zum Pool. Die Begegnung mit Wild kann jeder Zeit vorkommen und die Sicherheit des Gastes wird damit natürlich gewährleistet. Kinder unter 7 Jahren sind deshalb auch nicht in der Lodge zugelassen. Der Begleitservice kann im Zimmer mit dem Walkie-Talkie schnell und einfach bestellt werden und funktioniert tiptop. Zur Begrüssung gibt es ein leckeres spätes Mittagessen mit Blick auf einige Baboons, Kudus, Warzenschweine und Zebras am Wasserloch sowie Rotschnabeltokos in den umliegenden Büschen und Bäumen. Danach beziehen wir unsere wunderschönen Einzelzimmer (welch Luxus!), bevor wir uns aufmachen zu einer meiner Lieblingstätigkeiten im südlichen Afrika: dem Sundowner im Busch. Nach einer langen Anreise mit wenig Schlaf genau das Richtige, um mich auf das perfekte Entspannungslevel zu bringen. Es ist unglaublich, wieviel Kraft die Ruhe und die Weite Afrikas auf das seelische Wohlbefinden hat. Die Sonne auf der Haut und der Geruch des hohen Grases in der Nase trägt seinen Teil dazu bei, sich hier sofort wohl zu fühlen. Nach einem leckeren Abendessen und einem Amarula am Lagerfeuer folgt die wohlverdiente und bitternötige Nachtruhe, denn am nächsten Morgen geht’s auf Game Drive.



Game Drive

Mit unserem Reiseleiter Andres von Abendsonne Afrika haben wir das grosse Los gezogen, denn er hat vor Jahren selbst die Safari Guide Ausbildung absolviert und war lange als Reiseleiter und Safari Guide im südlichen Afrika tätig. Wir profitieren alle von seinem Experten-Wissen und seiner mitreissenden Art. So entdeckt er auch kurz nach Abfahrt Löwen und Hyänenspuren. Wir kommen an einer wunderschönen Gabelracke, einem Perl-Sperlingskauz, einigen Warzenschweinen, Impalas, Kudus, Zebras und Giraffen vorbei. Sehen Nilpferde und Krokodile, Spinnennester (iik) und seltene Antilopen, Baboons, einen einsamen Büffel, Geier und haufenweise Elefanten Dung. Nur die Elefanten scheinen wie vom Erdboden verschluckt zu sein, genauso wie die Löwen, Hyänen und Leoparden. Wobei die letzteren nachtaktiv und scheu sind und ich mir meine Chancen auf Hyänen und Leoparden gering einschätze.

Nach der schönen Pirschfahrt geht’s erstmal zurück zur Lodge, wo mit einem tollen Brunch auf uns gewartet wird. Es bleibt Zeit, den umwerfenden Ausblick von meiner Aussendusche zu geniessen und gemütlich ein paar Seiten auf meiner Terrasse zu lesen, bevor wir uns auf machen zu meinem ersten Bush-Walk. Wir fahren zum Sundowner-Platz vom Vorabend und werden dort von Courage, dem Guide der Lodge, welcher uns während des Aufenthalts hier begleitet, instruiert, wie wir uns zu verhalten haben. Schweigend gehen wir in einer Reihe hintereinander her und versuchen dabei die Umgebung nach spannenden Tieren abzusuchen. Unterwegs lernen wir einiges über die hiesige Flora, essen Termiten, die nach nichts schmecken, und sehen vor allem ganz viel Elefanten Dung, nur keine Elefanten. Langsam beschleicht uns das Gefühl, dass der Elefanten Dung strategisch gut plaziert wurde, um uns etwas vorzumachen. Auch wenn der Bush Walk hinsichtlich Wildtierbeobachtungen nicht erfolgreich war, habe ich dieses einmalige Erlebnis mehr als genossen. Gekrönt wird der Ausflug durch einen perfekten Sundowner mit den wohl leckersten Chicken Wings des Landes. Zurück in der Lodge gibt es Abendessen und natürlich setzten wir uns auch heute wieder ans Lagerfeuer, wo uns aus dem Nichts ein kleiner Regenschauer überrascht. „You are blessed by the Zimbabwean rain“ sagt uns ein Staffmitglied der Lodge, und soviel vorweg: er sollte recht behalten!



Matobo Hills Zimbabwe Nationalpark, Amalinda Lodge (& Hwange NP, Ivory Lodge)

Am nächsten Morgen verlassen wir den Hwange Nationalpark und die Hideaways Nantwich Lodge bereits wieder. Unser Ziel ist die knapp 500 km entfernte Amalinda Lodge beim Matobos Nationalpark Zimbabwe. Die Fahrt ist holprig und dauert eine gefühlte Ewigkeit, weshalb wir nach den ersten 190 km einen Mittagshalt in der Ivory Lodge einlegen. Die Ivory Lodge ist Teil der Amalinda Collection und liegt in einer grossen Privatkonzession, welche direkt an den Hwange Nationalpark angrenzt und, was soll ich sagen, das Begrüssungskommitee der Lodge hätte besser nicht sein können! Ca. 100 wunderschöne graue Riesen erwarten uns hier, essen und trinken am Wasserloch und kommen uns ganz nahe! Da kann man vor lauter Staunen und Fotografieren auch mal schnell die Mittagssnacks vergessen. Anders als die Nantwich Lodge ist die Ivory Lodge umzäunt, was sie zur perfekten Familienunterkunft macht. Es gibt einen wunderschönen Garten, einen kleinen Pool und Zimmer mit einer grandiosen Aussicht.

Gut gestärkt und glücklich machen wir uns nach der kurzen Pause auf, um die restlichen 4,5 Stunden Fahrt in Angriff zu nehmen. Die A8, welche Victoria Falls mit Bulawayo verbindet ist Abschnittweise in guten Zustand, einige Teilstrecken haben aber stark unter der letzten Regenzeit gelitten, so, dass wir die riesigen Schlaglöcher gar nicht mehr zählen können. Unser Fahrer Lucky, bringt uns gekonnt und sicher ans Ziel. Die Strapazen der Fahrt und die Müdigkeit sind bei Ankunft in der Amalinda Lodge spürbar, werden aber weggeblasen beim Anblick dieser spektakulären Lodge. Diese liegt auf einer Anhöhe der Matobo Hills, eingebettet in die Granitfelsen und bietet neun Zimmer, jedes einzigartig, jedes auf seine Art speziell. Die ehemalige Unterkunft der Stead-Family kann ebenfalls gebucht werden. „The Home-Stead“ bietet 3 Schlafzimmer, 2 Bäder, eine Küche mit eigenem Koch, das perfekte „Home away from Home“ für Familien oder Freunde. Das wohl schönste Zimmer, die Nummer 8, wird mir zugeteilt, es liegt erhöht direkt an den Granitfelsen gebaut, mit einem herrlichen Ausblick, selbst von der Toilette aus. Es ist zudem das Zimmer mit einer originalen Bushmen Felsmalerei, welche an die 3000 Jahre alt ist. Bei uns in der Schweiz ist die Lodge unter anderem auch für den schönsten Pool Zimbabwes bekannt und dieser hält, was er verspricht. Auch hier gibt es WiFi aktuell nur an der Rezeption, dies soll aber bald ausgeweitet werden, damit auch im Restaurant und Loungebereich sowie am Lagerfeuer und in der kleinen Leseecke Internetzugang vorhanden ist. Mit etwas Glück kann man in der Anlage der Lodge auch „Debra the Zonkey“ sehen, einer Kreuzung aus Esel und Zebra. Das Abendessen ist zum Niederknien und der Amarula am Lagerfeuer rundet den Tag ab.

Am nächsten Tag geht es zeitig mit 2 Autos und 2 Guides los in den Matobo Nationalpark Zimbabwe, der älteste Nationalparks Zimbabwes. Die hier zahlreich vorhandenen Bushmen Felsmalereien zählen zum UNESCO Weltkulturerbe. Wir besuchen jene im Nswatugi Cave. Der Aufstieg dauert nur ca. 20 Minuten, ist aber mit einigen Kletteraktionen verbunden. Es wird geschätzt, dass ca 30’000 Malereien im gesamten Gebiet vorhanden sind, einige davon sind, wie wir später erfahren, auch einfacher respektive ohne Kletteraktionen zu besuchen. Unser Guide Kevin erzählt uns viel über die Bushmen und die Malereien und man merkt wie stolz er auf sein Land und dessen Geschichte ist.

Danach geht es zum „World’s View“ wo unter anderem auch das Grab von Cecil Rhodes liegt, der Namensgeber Rhodesiens, des heutigen Zimbabwe, und britischen Kolonialpolitiker. Der Guide Howard trumpft mit einer Geschichtsstunde auf, von der sich so mancher Geschichtslehrer eine Scheibe abschneiden könnte. Die interessanten Ausführungen werden von der umwerfenden Aussicht untermalt und wir sehen einige Regenbogenechsen sowie eine Sprungspitzmaus (Elephant Shrew), welche zu den „little 5“ gehört. Ausserdem werden wir Zeuge eines Heiratsantrages am Grab. She said yes!

Trotz den spannenden Erzählungen und der liebe zum Detail werden wir langsam „chribelig“, denn nach dem World’s View wartet ein Highlight auf uns. In der Nähe soll sich eine Nashornkuh mit ihrem 3 Monate alten Kalb befinden. Die erste Shoppingmöglichkeit am kleinen Markt unterhalb des World’s View lassen wir deshalb aus, denn wir wollen endlich die Nashörner sehen. Wir parken unsere Autos und werden von 2 Rangern zu Fuss in den Busch geführt. Nach wenigen Metern kommen wir auch schon an den ersten Nashornspuren vorbei und lernen, dass nur die Bullen ihren Haufen am immer gleichen Ort ablegen. Wir gehen noch eine Weile zu Fuss durch das hohe Gras, bis die beiden Ranger sich aufteilen, um die Tiere zu suchen. Während sie nach rechts resp. gerade aus weiter gehen, hören wir von links ein Schnauben, weshalb unser Guide Howard sich in diese Richtung aufmacht. Kurze Zeit später pfeift und winkt er uns zu sich. Ich kann keine Worte finden, welcher der Situation auch nur annähernd gerecht werden. Das Adrenalin pumpt durch meine Adern und das Herz klopft vor Freude, aber auch vor Respekt, denn die Ranger, welche übrigens hauptsächlich zum Schutz der Tiere da sind, sind noch nicht wieder bei der Gruppe. Howard ist jedoch die Ruhe selbst und vermittelt uns ein gutes und sicheres Gefühl. Wir nähern uns den Tieren bis auf fünf Meter. Da steht die Schönheit nun mit ihrem Baby im hohen Grass, der Anblick erfüllt mich mit einem Glück, das seinesgleichen sucht. Die Begegnung mit einem solchen Tier auf Augenhöhe und in der Wildnis ist schlichtweg unbeschreiblich!

Nebst dem Trinkgeld für die Ranger teile ich hier auch meine erste Visitenkarte in Zimbabwe aus, denn einer der Ranger möchte unbedingt mal in die Schweiz kommen, um Schokolade zu essen und zum Dank für dieses Erlebnis bin ich gerne bereit ihm die beste Schweizer Schoggi (meiner Meinung nach klar Cailler) zu zeigen. Den Rest des Nachmittags verbringen wir in der Lodge, lernen Sharon Stead, die Besitzerin der Amalinda Collection kennen, sehen uns alle Zimmer an und ich springe in den knapp 19°C warmen Pool. Ein leckeres Abendessen mit Fleisch vom heissen Stein und das Lagerfeuer beenden diesen perfekten Tag. Matabo Hills wird die grösste Anzahl Leoparden pro km² im ganzen südlichen Afrika nachgesagt, leider kann ich sie jedoch weder sehen noch nachts hören.



Hwange Zimbabwe Nationalpark, Sable Valley & Khulu Bush Camp

Am nächsten Morgen müssen wir uns auch bereits wieder von diesem einzigartigen Ort verabschieden. Unsere Reise führt uns wieder über Bulawayo zurück zur Privatkonzession der Amalinda Collection beim Hwange Nationalpark, diesmal ins Khulu Bush Camp. Die Atmospähre des Khulu Bush Camps zieht mich sofort in seinen Bann, hier würde ich am liebsten bleiben. Taz und seine Mitarbeiter empfangen uns mit einem super leckeren Burger, dem besten Dessert und den spannendsten Anekdoten. Die neun Zimmer sind ein Traum, die Umgebung ebenso, man muss sich hier einfach sofort wohl fühlen. Kinder sind hier erst ab 12 Jahren erlaubt, da die Lodge nicht eingezäunt ist. Aber so eine Reise ohne Kind(er) hätte ja auch seine Reize.

Nach dem Essen und der Führung durch die Khulu Lodge fahren wir noch die letzten Minuten weiter zur Sable Valley Lodge, dem neusten Mitglied der Amalinda Collection. Die Lodge an sich ist bereits in den 80er Jahren entstanden und erlangte im Jahr 1991 Berühmtheit als Königin Elizabeth II mit ihrem Mann dort in den Zimmern 1 und 2 logierte. Zur Amalinda Collection gehört die Lodge erst seit kurzem, unter der Leitung von Sharon Stead wurde bereits so einiges verändert, die Aussenanlage erneuert und einige Zimmer mussten weichen. Die Aussenanlage und das Ambiente sind wunderschön und bieten viel Platz zum Verweilen. Es gibt einen gemütlichen Pool, ein Boma, der obligate Lagerfeuerplatz, einen Lookout sowie einen Hideout, beide natürlich mit Blick auf das Wasserloch. Die Zimmer sind grosszügig und gemütlich, einzig das Bad ist noch etwas altmodisch. Wie mir Sharon später erzählt, sind Modernisierungen geplant, allerdings gibt es da ein paar Auflagen, nachdem die Queen in der Lodge war. Ich bin jedoch mehr als zuversichtlich, dass die Stead Familie auch aus diesem Ort ein kleines Paradies zaubern wird, abgesehen vom Bad in den elf Zimmern ist die Anlage nämlich bereits genau das.

Wenig später geht es mit zwei Fahrzeugen und zwei Guides auf Pirschfahrt. Wir sehen einige Vögel, Elefanten, Gnus und Impalas in der Konzession. Dann fährt unser Guide zielstrebig in Richtung Hwange Nationalpark mit dem Versprechen, sie habe eine Überraschung für uns. Die Afrika-Neulinge unserer Reisegruppe hoffen natürlich auf Löwen und sie werden nicht enttäuscht. Kurz nachdem wir das Wasserloch nahe dem Parkeingang passiert haben, kommen uns vier Löwinnen mit ihren Jungtieren entgegen, sichtlich gut genährt sind sie unterwegs, um ihren Durst zu stillen. Shami, der weibliche Head-Guide der Lodge, möchte den Wagen wenden um den Tieren, mit respektvollem Abstand, zum Wasserloch zu folgen als sie weiter vorne am Strassenrand den Schwanz eines weiteren Löwen sieht. Wir hoffen auf das Männchen mit stolzer Mähne, sind aber keinesfalls enttäuscht, als es sich um ein weiteres Weibchen handelt, welches die vor zwei Tagen gerissene Giraffe bewacht. Ein beindruckender Anblick, wir können uns kaum losreissen.

Auf dem Rückweg machen wir nochmals einen kleinen Halt am Wasserloch, wo die Löwinnen faul herum liegen und die Kleinen spielen, ausserhalb des Parks treffen wir auf einige Elefanten sowie Säbelantilopen (engl. Sable), dem Wappentier der Lodge. Zurück in der Konzession werden wir zum wohl schönsten Sundowner Platz überhaupt gefahren. Eine herrliche Bar, leckere Snacks (die Samosas sind der Hammer) und ein gemütliches Lagerfeuer wurden für uns vorbereitet. Den Sonnenuntergang haben wir vor Lauter Löwen zwar verpasst, kommen dafür aber in den Genuss des wunderschönen Aufgangs des Vollmondes. Gekrönt wird dieser Sundowner von einem Besuch dreier Elefanten, die uns ganz nahekommen und friedlich die Früchte der umliegenden Bäume fressen.

Später gibt es in der Lodge das Abendessen im Boma, kurz vor dem Dessert heisst es „Elefanten am Wasserloch“, also schleichen wir uns alle in den Hideout, wo wir die Tiere nochmals hautnah beobachten können. Dieser Tag und dieser magische Moment beim Sundowner wird noch lange Zeit ein besonderer Platz in meinem Herzen haben.

Für den nächsten Morgen haben die Damen unserer Runde sich dazu entschieden, um sechs Uhr früh nochmals eine Pirschfahrt zu machen, in der Hoffnung doch noch eine Hyäne oder einen Leoparden zu sehen. Der Guide fährt nach einem Funkspruch zielstrebig darauf los, scheint aber nicht zu finden, was er sucht. Dann sieht er in der Ferne auf dem Flugplatz ein paar Büffel. Diese „paar Büffel“ entpuppen sich bald als riesige Büffelherde, die in der aufgehenden Morgensonne ihren Weg durch das Gras fressen. Die Bilder zeigen wie sehr sich das frühe Aufstehen gelohnt hat.



Victoria Falls, Zimbabwe

Nach dem Frühstück müssen wir dem Busch leider den Rücken kehren, denn heute fahren wir zurück in die Zivilisation nach Victoria Falls. Es fällt mir nicht leicht, die endlosen Weiten und diese Ruhe hinter mir zu lassen, aber ich freue mich auch sehr darauf die beeindruckenden Wasserfälle zu sehen. Nach 180 km erreichen wir unseren ersten Zwischenstopp das Pioneers, einer modernen, schönen Anlage mit gepflegtem Garten ca. 4 km entfernt vom Victoria Falls Nationalpark. Besonders cool finde ich die Tatsache, dass hier für einen kleinen Betrag eine Mehrwegflasche gekauft werden kann, welche an verschiedenen Stationen in Vic Falls mittels QR Code mit Wasser aufgefüllt werden kann. Wer die Flasche nicht mit nach Hause nehmen möchte, kann diese am Flughafen zurückgeben. Zudem wird die Stadt wöchentlich von Mitgliedern der Pristine Victoria Falls Society aufgeräumt und herumliegender Müll gesammelt.

Nach einer kurzen Hotelbesichtigung geht’s auch gleich weiter in unsere Unterkunft Victoria Falls Safari Lodge, welche mir mit ihren 72 Zimmern ziemlich gross und sehr belebt vorkommt, vor allem im Vergleich mit den anderen Lodges.

Nach Bezug unserer Doppelzimmer machen wir uns bereit für die Besichtigung der Wasserfälle. Der Eintritt in den Nationalpark ist mit 50.- USD doch eher teuer, die Sambische Seite kann für rund 20.- USD besucht werden. Der Wasserhöchststand des Sambesis wurde Ende Mai erreicht, die Wassermassen sind an diesem 6. Juni also nach wie vor sehr beeindruckend und die Gischt gross, wir sind definitiv dankbar für die Regenponchos. Ein besonderes Highlight muss der Helikopterflug sein, für Adrenalinjunkies gibt es hier unter anderem auch Bungee Jumping und River Rafting. Den bekannten Devils Pool findet man auf der Sambia-Seite der Fälle.

Durchnässt, wie wir nach dem Besuch der Wasserfälle sind, fahren wir zurück ins Hotel, um dort den Club-Bereich, die Suiten und den Spa zu besichtigen. Abendessen gibt es heute im „The Boma Dinner & Drum Show“. Der Name ist Programm und schreckt uns alle etwas ab. Die Auswahl an Essen ist sehr gross und das Essen überzeugt qualitativ absolut. Auch die Drum Show passt, es ist jedoch sehr laut, sehr voll und sehr touristisch. Alles in allem kein schlechter Abend, aber nicht, was ich mir unter Afrika vorstelle.  

Tags darauf beginnt für uns alle die eigentliche Arbeit. Insgesamt sind 4 Reisegruppen in die „KAZA“ Region gereist, wir nach Zimbabwe, eine Gruppe nach Sambia, eine Gruppe nach Botswana und eine Gruppe nach Namibia. Hier in Vic Falls treffen wir uns nun alle wieder, lauschen Vorträgen der ASA-Africa (anerkannte Spezialisten für Afrika Reisen), der KAZA TFCA (Kavango Zambezi Transfrontier Conservation Area), sowie der Vertreter der jeweiligen Tourismus Büros der Länder. Danach geht’s auf zum Networking. Den Pflichtteil dieser Reise beenden wir mit der Fahrt der Bush Tracks Express und einem gediegenen 5-Gang Menü.

Den letzten Morgen in Zimbabwe verbringen wir auf dem Sambesi mit einer Flussfahrt und dürfen nochmals ein paar Flusspferde und ein Krokodil sehen.

Und dann sind sieben Tage Zimbabwe auch bereits wieder vorbei. Es ist unglaublich, wie man in so kurzer Zeit so viel erleben kann.

Wir essen eine Kleinigkeit im Hotel bevor wir zum Flughafen gefahren werden. Das Check-In dauert etwas länger, da ein Drucker ausgefallen ist. Der Flughafen hat aber eine überschaubare Grösse und wir sind schnell durch die Sicherheits- und Passkontrollen. Am Gate können noch letzte Mitbringsel für Daheimgebliebene gekauft werden, bevor es dann pünktlich heisst „Group 1, Business Class, ready to board“. Der Rückflug ist dank Business Class (herzlichen Dank dem Praktikanten bei Eurowings Discover an dieser Stelle) um einiges angenehmer als der Hinflug.



Wir kehren mit vielen Erlebnissen und Eindrücken nach Hause und sind mehr als begeistert von Zimbabwe!

Eine atemberaubende Landschaft, die Tierwelt und die wunderschönen Lodges, aber vor allem auch die Menschen machen diesen Ort aus. Selten wurde ich herzlicher und offener empfangen als in Zimbabwe. Das Lachen und die Freundlichkeit sind echt und ansteckend! Natürlich ist auch hier nicht alles Gold was glänzt. Jede Medaille hat zwei Seiten: das Land kämpft mit Armut und deren Auswirkungen, die Wilderei und der Konflikt zwischen der Bevölkerung und dem Wild sind genauso real wie die Verschmutzung der Umwelt durch den Menschen.

Projekte und Vereine wie die „Chengeta Kids e. V.“  (https://chengetakids.com) sagen diesen Problemen den Kampf an. Hier liegt der Fokus auf den Kindern und Jugendlichen der Chengeta Primary und Secondary School in Selous, ca. 100 km westlich von Harare. Es werden Schulgelder bezahlt für Familien, die es sich sonst nicht leisten könnten, die Kinder zur Schule zu schicken, aber auch Lehrmaterial und Lehrmittel sowie eine gesunde Ernährung sichergestellt. Der Verein ist ein Herzensprojekt von unserem Guide Andreas, klar also, dass wir zum Dank für diese wunderbare Reise alle zusammenlegen und für die Chengeta Kids spenden.

Wer webook.ch kennt und den Reisebericht von Namibia 2021 gelesen hat weiss, wie wichtig uns solche Projekte sind. Schon damals haben wir uns für den Bishop Kameeta Kindergarten in Windhoek stark gemacht und mit eurer Unterstützung viel Geld gesammelt, um Mama Anna und die Kinder zu unterstützen. Kinder sind die Zukunft dieser Welt! Nicht alle Kinder haben dieselben Möglichkeiten eine Schule zu besuchen, weshalb wir uns über jede Unterstützung der Chengeta Kids e.V. für eine bessere Zukunft freuen! Wie Nelson Mandela sagte „Bildung ist die mächtigste Waffe, die du verwenden kannst, um die Welt zu verändern.”

Ein riesen grosses DANKE von meiner Seite an Abendsonne Afrika und Andreas, aber auch an Colleta von Zimbabwe Tourism für diese umwerfende Reise und an die gesamte Gruppe, die durch und durch harmoniert hat, für die aussergewöhnliche Begleitung! Zimbabwe, ich komme wieder!

webook.ch Agent Nicole Brun

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