Laos – ursprünglich und doch familientauglich
Eine wilde Rutschfahrt an der Zipline oder eine feuchtfröhliche Party im Schwimmring: In Laos kommen Backpacker auf ihre Kosten. Das Land in Südostasien mag touristisch im Schatten seines Nachbarn Thailand stehen und sein Potenzial erst langsam auszuschöpfen – so bereisten 2017 weniger als 8000 Schweizer das Land. Aber zu erleben gibt es einiges. Viel wunderbare Natur und nicht zuletzt, eben, Adrenalinschübe.
Aber wie ist das für Familien? Mit Kleinkindern? Als Schweizer Familie mit zwei Buben, 3- und 1-jährig, haben wir uns Laos als Destination für einen Monat ausgesucht, weil uns die Ursprünglichkeit reizte. In diesem Land ist sie noch vielerorts anzutreffen, gerade im Vergleich zu Thailand.
Keine einfache Sache war es zunächst allerdings, Touren zu finden, die auch für Kinder passen, wir waren deshalb grösstenteils individuell unterwegs. Dank der Partnerschaft mit webook.ch wurden wir bei Green Discovery fündig. Green Discovery Laos, spezialisiert auf Abenteuertouren des Labels Eco-Tourismus, bietet Ausflüge aller Art an, also auch personalisierte Trekkingtouren für jegliche Schwierigkeitsstufen. Da unser 3-jähriger Lio ordentlich zu Fuss ist und gerne klettert, trauten wir ihm ein «easy trekking» mit einer gut einstündigen Wanderung zu.
Begleitet von unserem Guide, machten wir uns von der Provinzhauptstadt Pakse im Süden Laos’ auf in den Nationalpark Dong Hua Sao, der als «biodiversity conservation area» nahezu unberührt bleibt. Höhepunkte des Parks sind drei Wasserfälle: Tad Fane mit seiner beeindruckenden Höhe von 270 Metern, dessen kleiner Nachbar (220 Meter) und der breite Tad Gneuang, dessen Gischt die Besucher erfrischt.
Über Stock und Stein
Das «easy trekking» stellte sich aber als ordentliche Herausforderung an. Nicht nur für Lio. Vom Tad Fane Resort, einer Bungalowanlage hoch oberhalb der 300 Meter tiefen Schlucht, ging es zuerst steil herunter, über Wurzeln hinweg – und unter Wurzeln hindurch. Und danach wieder bergauf zu den Klippen der beiden ersten Wasserfälle. In den Bächen lässt sich kurz vor der Klippe baden, das Wasser ist angenehm frisch. Gefährlich ist es nicht, aber wirklich gesichert sind die Fälle auch nicht. Trotzdem nahm der Guide Lio immer wieder an die Hand und hievte ihn die hohen Stufen hoch. Aus Sicherheitsgründen einerseits, aber er motivierte Lio so auch, noch weiterwandern zu wollen.
Ausserdem erklärte uns der gut englisch sprechende Guide geduldig die verschiedenen Pflanzen und Tiere in dieser Conservation Area, unter anderem leben hier Rehe und Hirsche, Affen, faustgrosse Schmetterlinge und (während der Regenzeit von Mai bis Oktober) Schlangen sowie Skorpione. Die Wanderung ist in der Regenzeit aber ohnehin nicht zu empfehlen: Gewisse Passagen des Pfades führen entlang steiler Klippen, andere sind zu jener Zeit unter Wasser und nicht passierbar.
Kaffeepause
Wie bei Eco-Touren üblich, standen als Abrundung Besuche an bei Familienunternehmen aus dem lokalen und nachhaltigen Handwerk: Etwa den Messerschmied, der die Klingen auf offener Glut zum Glühen bringt, um sie mit dem Hammer zu bearbeiten. 12 Klingen schaffen er und sein Gehilfe pro Stunde, verkauft werden die Messer ab etwa 5 Schweizer Franken am Strassenrand.
Oder eine Kaffeeplantage der Bolaven Plateau Coffee Cooperative, zu der sich mehrere Kaffeebauern vereint haben, um gemeinsam Fairtrade-Kaffee herzustellen und die Angestellten angemessen zu entlöhnen. Im lauschen Café mitten in der Plantage (und einer Bienenfarm) schmeckte uns der Kaffee so gleich doppelt gut.
Laos mit Kindern? Ja: sofort wieder! Auch wenn es etwas Aufwand kostet, die wirklich lohnenden Abenteuer zu entdecken. Aber das macht das Reisen ja erst reisenswert!
Wir danken der Globetrotter Family für ihren Reisebericht und die tollen Bilder!
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